Web-2.0-Offensive im Informationskrieg mit Taliban gestartet
Kabul (pte/02.06.2009/11:24) – Das US-Militär setzt im Zuge seiner Informations- und Kommunikationsstrategie zunehmend auf Web-2.0-Plattformen. Wie das US-Nachrichtenportal Newsvine berichtet, ist kürzlich erstmals eine eigene Facebook- und YouTube-Seite sowie ein Twitter-Feed für die Streitkräfte in Afghanistan gestartet worden. Die entsprechenden Webangebote, die sich derzeit noch in einer ersten Testphase befinden, sollen im späteren Verlauf der Woche offiziell vorgestellt werden. Hintergrund des verstärkten Webengagements des US-Militärs ist vor allem der Versuch, der kontinuierlichen Verbreitung von mutmaßlichen Falschinformationen und Propaganda im Internet durch die Taliban entgegenzuwirken. Laut einem Militärsprecher…
sei es äußerst wichtig, die Öffentlichkeit, die sich ihre Nachrichten mittlerweile immer seltener in Printform besorge, auch im Internet mit den neuesten Meldungen zu versorgen. Nur auf diese Weise könne sichergestellt werden, dass man „im Informationskrieg mit den Taliban“ nicht den Kürzeren ziehe.
„Einer offenen und glaubwürdigen Informationspolitik wird bei der Bundeswehr ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt. Die oben genannten drei Webdienste werden aber derzeit nicht für spezielle Kommunikationszwecke genutzt“, stellt Fregattenkapitän Klaus-Uwe Tautges, Sprecher Medien und Koordinator für die Zentrale Truppeninformation beim Bundesministerium der Verteidigung http://www.bmvg.de. Die Sach- und Truppeninformation finde bereits seit geraumer Zeit im Bundeswehr-internen, nicht-öffentlichen Intranet statt. „Was die Versorgung der Öffentlichkeit mit Informationen betrifft, setzen wir auf unseren eigenen Webauftritt, auf dem wir regelmäßig die neuesten Meldungen einstellen“, schildert Tautges.
„Es gibt heute einen ganzen Bereich des Publikums, der seine Nachrichten von alternativen Quellen außerhalb der traditionellen Medien sucht. Mit den nun gestarteten Webangeboten wollen wir sicherstellen, dass wir auch diese Segmente erreichen“, erklärt Greg Julian, Sprecher der US-Streitkräfte in Afghanistan, gegenüber einer US-amerikanischen Nachrichtenagentur. Die aktuell gestartete Online-Informationsoffensive sei die erste ihrer Art in einem aktiven Kriegsgebiet. Nachdem die entsprechenden Seiten auf Facebook, YouTube und Twitter die vorläufigen Testphasen hinter sich gebracht hätten, wolle man mit ihr Tausende von Usern erreichen. Ein gesteigertes Informationsengagement im Web sei dem Militärsprecher zufolge unumgänglich geworden, da die Taliban dort sehr ausgiebig versuchen würden, durch die Verbreitung von Falschangaben ein verzerrtes Bild der Geschehnisse in Afghanistan entstehen zu lassen.
Der Darstellung Julians zufolge basiert die neue Kommunikationsstrategie des US-Militärs auf mehreren unterschiedlichen Aspekten. Eine zentrale Rolle soll unter anderem der Mikro-Blogging-Dienst Twitter spielen, der regelmäßig mit aktuellen Nachrichtenmeldungen aus Afghanistan gefüttert werden soll. „Afghanische und Koalitionskräfte haben vier aufständische Kämpfer und zwei Verdächte in der Provinz Wardak festgenommen“, berichtete das US-Militär beispielsweise gestern, Montag, in einem seiner ersten Twitter-Postings noch lange bevor die entsprechende Nachricht auch die traditionellen Medien erreicht hatte. Zudem will man aber auch Mitglieder der US-Streiträfte dazu ermutigen, durch das Einstellen von Fotos und eigenen Geschichten, ihre ganz persönlichen Erlebnisse und Eindrücke aus dem Krisengebiet mit der Öffentlichkeit zu teilen.