Online-Shopper ziehen aus der Preiserhöhung wenig Konsequenzen
Ehrliche Händler, misstrauische Kunden: So präsentiert sich Deutschlands Onlineshopping-Szene nach der Mehrwertsteuererhöhung in einer gemeinsamen Umfrage der Preissuchmaschine billiger.de und der Redaktion INTERNET WORLD Business. Demnach gaben 55 Prozent der Händler an, ihre Preise zum 1. Januar nicht oder nur teilweise erhöht zu haben, und nur 20 Prozent passten ihre Preise schon im Vorfeld der Mehrwertsteuererhöhung an. Doch das Gefühl der Kunden ist ein anderes: Hier glauben über 90 Prozent der Befragten, dass viele Händler die Mehrwertsteuererhöhung für eine verdeckte Preisrunde genutzt haben. Nur acht Prozent verneinten dies in der Umfrage.
Und die Verbraucher halten ihre Augen offen, wie die Studie weiter zeigt: Jeder zweite Umfrageteilnehmer gab an, genau darauf zu achten, ob seine Stammhändler im Web die Preise zum 1. Januar erhöht haben. Lediglich eine Minderheit von 17 Prozent zeigt sich an den Preiserhöhungen komplett uninteressiert, der Rest kontrolliert das neue Preisniveau nur teilweise. Doch statt daraus Konsequenzen zu ziehen, findet sich die Mehrheit der Verbraucher mit ihrem Schicksal ab. Obwohl das boomende Weihnachtsgeschäft von Experten teilweise auch mit vorgezogenen Einkäufen der Verbraucher erklärt wurde, zeigt sich in der billiger.de-Umfrage ein anderes Bild: Über die Hälfte der Befragten hat sich eigenen Aussagen zufolge von der Umstellung nicht zu vorzeitigen Einkäufen motivieren lassen. Lediglich 43 Prozent antworteten mit „Ja“ beziehungsweise „Teilweise“. Und auch nach dem 1. Januar sind die deutschen Verbraucher eher Gewohnheitstiere als Schnäppchenjäger, wie die Studie weiter zeigt: 57 Prozent der Befragten gab an, wegen der Mehrwertsteuererhöhung noch nie den Webshop gewechselt zu haben. Lediglich 22 Prozent jagen aktiv nach den günstigsten Preisen im Web.
Ähnlich wie bei der Preisgestaltung differiert jedoch auch bei der Beurteilung des Einkaufsverhaltens die Wahrnehmung von Kunden und Händlern: Während nur sieben Prozent der Verbraucher angab, seit der Mehrwertsteuererhöhung weniger einzukaufen als früher, zeigen sich die Händler in diesem Punkt unentschlossen. Auf die Frage, ob die Mehrwertsteuererhöhung zu einem veränderten, sprich eingeschränkten Einkaufsverhalten ihrer Kunden geführt hat, antworten 47 Prozent mit „Ja“, die restlichen 53 Prozent mit „Nein“. Große Einigkeit herrscht indes bei der technischen Abwicklung der Mehrwertsteuerumstellung: Bei 83 Prozent der Händler klappte die nämlich reibungslos, lediglich elf Prozent gestanden „ein paar Probleme“ ein. Offline mussten nur sechs Prozent der Shopbetreiber zum Jahreswechsel gehen.
Für die Studie befragte billiger.de auf seinen Webseiten Anfang Februar 2007 insgesamt 154 Händler und 2.081 Onlinenutzer (pressebox, München, 01.03.2007).