Die deutschen Onlinehändler dürfen sich auf eine profitable Weihnachtssaison einstellen. Und das wissen sie auch. Wie eine gemeinsame Umfrage der INTERNET WORLD Business und des Preisvergleichsdienstes Billiger.de unter rund 10.000 Internet-Nutzern und 100 Online-Händlern zeigt, rechnet mehr als die Hälfte der Webshop-Betreiber damit, dass der Umsatz im Weihnachtsgeschäft im Vergleich zum Vorjahr um elf bis 30 Prozent zulegt. Rund ein Drittel der Händler geht von einer Umsatzsteigerung von bis zu zehn Prozent aus.
Die Einschätzungen der Onlinehändler sind der Studie zufolge durchaus realistisch. Denn immerhin jeder dritte Webshopper will seine Onlineausgaben für Weihnachtsgeschenke gegenüber dem Vorjahr steigern, lediglich vier von 100 Verbrauchern planen hingegen, ihre Budgets zu drosseln. Und die Ausgaben liegen auf keinem niedrigen Niveau: Mehr als jeder vierte Internetnutzer will im Web über 200 Euro für seine Lieben ausgeben, mit Kleinbeträgen bis 50 Euro rechnet nur gut jeder zehnte Befragte.
Web-Händler, die von diesem Umsatz ein Stück abhaben wollen, müssen dabei gar nicht allzu tief in die Trickkiste greifen: Denn wie die Studie weiter zeigt, ist ein Großteil der Internetnutzer auf weihnachtliche Zusatzservices wie Online-Adventskalender, interaktive Geschenkberater oder Weihnachts-E-Cards überhaupt nicht erpicht. Lediglich mit Gewinnspielen lässt sich immerhin noch ein Drittel der Nutzer in bestimmte Webshops locken. Die meisten Händler haben diesen Trend jedoch schon längst erkannt. Sie dekorieren lediglich ihre Startseite mit Schneeflocken, Tannenzweigen oder Weihnachtsmännern und setzen ansonsten verstärkt auf ganzjährige Marketing-Strategien wie Schnäppchenpreise oder E-Mail-Marketing.
Als eine der größten Herausforderung des Weihnachtsgeschäfts sehen die Versender auch in diesem Jahr die Lagerhaltung und Logistik. Knapp die Hälfte aller Webshops will seine Waren auch dann noch pünktlich zu den Kunden liefern, wenn diese erst vier Tage vor Heilig Abend bestellt werden, zwölf Prozent wagen eine Liefergarantie auch noch zwei Tage vor dem großen Fest. Allerdings werden die wenigsten Internetnutzer die Händler vor diese Nagelprobe stellen: Laut der Umfrage haben nur 2,8 Prozent aller Webshopper vor, in der Woche vor Weihnachten noch auf Einkaufstour ins Web zu gehen. Allerdings klaffen Vorsatz und Realität ja oft auch weit auseinander (pressebox, München/Karlsruhe, 15.11.2006).