Werber gegen Blogger-Richtlinien

Online-Regeln seien strenger als jene für klassische Medien

Vertreter der US-Werbewirtschaft stellen sich gegen die kürzlich angekündigten neuen Richtlinien für Blogger und Social-Networking-Nutzer. Das Internet Advertising Bureau (IAB) kritisiert die von der Federal Trade Commission (FTC)  eingebrachten Regeln, die Blogger und andere Webuser dazu verpflichten, Anzeigen deutlich als solche zu kennzeichnen und offenzulegen, wenn Zahlungen für positive Produktbesprechungen erhalten wurden. Laut IAB sind diese Richtlinien "unfair" und gehen mit "Online-Medien strenger um als mit Offline-Medien".

Am meisten besorgt sind…

die Werber nach eigenen Aussagen darüber, dass das Web – das günstigste und reichweitenstärkste Medium überhaupt – weniger "Freiheiten haben würde als andere Medien". In einem offenen Brief fordert IAB-Präsident Randall Rothenberg FTC-Chairman Jon Leibowitz dazu auf, die Richtlinien rückgängig zu machen.

Laut FTC sind die Richtlinien, die Verstöße mit bis zu 11.000 Dollar Strafe belegen sollen, mehr eine "erzieherische" Maßnahme als eine Bestrafung. Rothenberg zeigt sich auch in dieser Hinsicht skeptisch und kritisiert, dass die Regelungen ermöglichten, "Jagd auf Blogger zu machen". Außerdem würden damit Einzelpersonen stärker in die Pflicht genommen als große Unternehmen.

Online-Werberegeln hierzulande strikter

Während die Einführung neuer Online-Werberichtlinien in den USA zu Aufregung führt, gelten hierzulande generell striktere Regelungen und auch der Konsumentenschutz ist sehr viel weiter entwickelt. "Bei uns gilt nach dem Mediengesetz grundsätzlich, dass Werbung gekennzeichnet werden muss. Das gilt auch für das Internet bzw. periodische Medien, wozu das Web zählt", erklärt Markus Deutsch, Geschäftsführer vom Fachverband Werbung der österreichischen Wirtschaftskammer. Darüber hinaus wird derzeit EU-weit über neue, noch klarerer Richtlinien diskutiert. Dabei gehe es insbesondere auch um den Schutz von Kindern und Jugendlichen. Aber auch Datenschutzfragen stünden im Mittelpunkt der EU-Diskussion, so Deutsch.