Nutzer verbringen zu viel Zeit auf MySpace & Co
Die wachsende Beliebtheit von Social-Networking-Plattformen könnte sich negativ auf das Wachstum von Onlinewerbung auswirken. Zu diesem Schluss kommen Medienforscher des britischen Marketingunternehmens WPP in einem aktuellen Bericht. Weil die Nutzer immer länger auf den Networking-Webseiten eingeloggt bleiben und dort immer mehr Zeit verbringen, dürfte sich das bislang rasante Wachstum der Internet-Werbung etwas abschwächen. Allerdings sei jegliches Abflauen des Online-Wachstums relativ zu sehen, vergleicht man die Entwicklung mit jener schlechten im Bereich von Fernseh- und Printwerbung, meinen die Experten.
Werbetreibende zeigen großes Interesse an den boomenden Social-Networking-Plattformen. Doch sie haben immer noch nicht den richtigen Zugang zu diesen gefunden. Zumeist finden sich auf den Netzwerkportalen weniger Anzeigen als auf anderen Webseiten, manche Plattformen wie zum Beispiel das Businessportal Xing pfeifen sogar ganz darauf. „Unsere Plattform enthält weder bezahlte Werbung, noch sind Spam und Multi Level Marketing gestattet. Dank des beitragsfinanzierten Geschäftsmodells kann Xing auf bezahlte Werbung verzichten“, sagt Lars Hinrichs, CEO von Xing, gegenüber pressetext. Ob sich das in Zukunft vielleicht ändern könnte, wolle das Unternehmen allerdings nicht kommentieren.
Laut WPP werden die Online-Werbeausgaben in Großbritannien in diesem Jahr noch einmal um 34 Prozent zulegen, bevor sie sich aufgrund der Inflation im kommenden Jahr voraussichtlich nur noch um 30 Prozent steigern werden. Grund für das abflauende Wachstum in Internetsektor sei zudem die Breitbandpenetration, die nicht mehr sehr weit voranschreiten kann. Und gerade die überaus wachstumsfreudigen Social-Networkingplattformen zeigen sich gegenüber Werbung auch als überaus resistent.
„54 Prozent unserer Basismitglieder und etwa 89 Prozent der Premiummitglieder (Anm. zahlende Nutzer) haben sich im ersten Quartal 2007 pro Monat auf der Plattform eingeloggt“, bestätigt Hinrichs die generell hohen Nutzungszahlen von Online-Netzwerken. Während sich die Betreiber von Portalen wie Xing über den regen Verkehr freuen, geht den Werbetreibenden gleichzeitig eine Menge Potenzial durch die Lappen. Denn besonders die Nutzer von Networking-Plattformen zeigen sich wenig angetan von Anzeigenschaltungen, worauf infolge auch die Betreiber Rücksicht nehmen und nicht riskieren, ihre Klientel zu verärgern. Wer sich bei MySpace & Co herumtreibt, möchte mit anderen kommunizieren, Musik und Videos austauschen und fühlt sich laut Experten sehr schnell durch Werbung gestört (pressetext.deutschland, London, 12.07.2007).