Schutz-Software gegen Internet-Abofallen

Abzock-Webseiten in Deutschland ein Riesengeschäft

Das Internet ist gerade hierzulande voll von Webseiten, die User in teure Abofallen locken. Für vermeintliche Gratisdienste – teils handelt es sich um Download-Portale, die eigentlich kostenlose Software anbieten – werden Nutzern von unseriösen Anbietern oft Jahresgebühren im Bereich von 100 Euro und mehr abverlangt. "Wenn nichts passiert, können wir das Internet bald in World-Wide-Nepp umbenennen", meint daher Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands . Die rechtliche Situation in Deutschland ist aus Sicht des vzbv unbefriedigend. Er fordert, dass Kosten, die bei Verträgen im Internet entstehen, von Verbrauchern immer separat bestätigt werden müssen. Die Zeitschrift Computer Bild bietet nun eine eigens entwickelte Windows-Software, um Anwender vor Abofalle-Webseiten zu warnen. Abzock-Seiten locken mit speziellen Diensten, kostenlosen SMS oder…

Abzock Schutzsoftware von computer Bildfreier Software wie OpenOffice oder Firefox. Mit der Anmeldung werden aber laut den Betreibern hohe Gebühren fällig – ein Millionengeschäft. Computer Bild zufolge hat etwa die Firma Content Services Limited im April dieses Jahres in nur einer Woche 170.000 Rechnungen zu je 96 Euro verschickt. Falls nur jeder zehnte Empfänger gezahlt hat, wäre das ein Gewinn von rund 1,5 Mio. Euro. Zwar versucht der vzbv, gerichtlich gegen solche Seiten vorzugehen und das teils mit Erfolg. Doch wenn die Betreiber ein Verfahren verlieren, starten sie einfach ein neues, ähnliches Angebot. Daher wünscht sich der vzbv schärfere Sanktionen gegen die Hintermänner. "Anwälte, die im Auftrag der Betreiber Mahnschreiben wie Postwurfsendungen verschicken, muss die Zulassung entzogen werden können", fordert Billen. Auch sollten Banken einschlägig bekannten Anbietern ein Konto verweigern. Abo-Rechnungsempfängern rät der vzbv indes nicht zu zahlen, da das System der Betreiber primär auf Einschüchterung beruhe und sie an einer gerichtlichen Klärung meist nicht interessiert seien.

Im Februar wurde durch G Data vor einer besonders teuren Falle gewarnt, die Antiviren-Software anbot. Doch können Anbieter von Internet-Security-Suiten schwer vor solchen Abofallen-Seiten schützen, da diese in Deutschland nicht grundsätzlich illegal sind, so Andreas Marx von AV-Test. "Würde ein AV-Anbieter eine solche Webseite einfach blockieren, könnte der jeweilige Betreiber dagegen klagen", erklärt er. Die Schutzprogramme müssten daher so modifiziert werden, spezifisch vor dem Aborisiko zu warnen. Dass das geschieht, sei speziell bei US-Herstellern aber eher unwahrscheinlich. "Abofallen sind derzeit ein weitgehend typisch deutsches Problem, wie es auch die Dialer in ihrer Anfangsphase waren", erklärt Marx. Am ehesten sei denkbar, dass lokale Anbieter wie Avira oder G Data Abofallen-Warnungen in ihre Suiten integrieren.

Schutz vor Abofallen verspricht nun die Software "Abzock-Schutz", die von Computer Bild in Kooperation mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband entwickelt wurde. "Das kostenlose Programm lässt sich einfach in die Browser Firefox und Internet Explorer integrieren. Es warnt die Internetnutzer vor dem Besuch unseriöser Seiten und verweist auf gebührenfreie Alternativen", erklärt Chefredakteur Hans-Martin Burr. Die Software nutzt eine bei jedem Browser-Start aktualisierte Sperr-Datenbank, die von Verbraucherschützern, Anwälten, dem Internetportal http://abzocknews.de und der Computer Bild-Redaktion aktuell gehalten wird. Auch Nutzer können verdächtige Seiten melden. Die Software ist mit der Computer Bild-Ausgabe 17/2009 und im Internet unter  erhältlich.

2 Comments for “Schutz-Software gegen Internet-Abofallen”

Chris

says:

Die Abofallen im Internet werden ja immer mehr. Man muss heutzutage wirklich aufpassen wo man klickt oder einen häkchen setzt. Sonst hat man noch 4-5 tagen 1 post im briefkasten mit mehreren euros zu zahlen ohne dafür eine gegenleistung zu kriegen. Immer schön aufpassen.