Die häufigsten Steuerfehler vermeiden
Aus den Steuerfehlern anderer lernen
Fehler macht jeder, der eine mehr, der andere vielleicht weniger. Am besten und weniger schmerzhaft ist es, aus den Fehlern der anderen zu lernen. Egal welche Entscheidungen Sie treffen, viele davon kosten Sie eine Menge Geld. Einige Fehleinschätzung betreffen vor allem steuerliche Belange. Ein paar unserer Anregungen regen Sie hoffentlich zum Nachdenken an und helfen Ihnen typische Steuerfehler vermeiden. Die wichtigsten Tipps sind aus unserer Sicht:
- Wählen Sie die passende Rechtsform aus!
Als Geschäftsführer beziehen Sie ein Gehalt, für das Lohnsteuer anfällt. Diese muss auch gezahlt werden, wenn das Unternehmen in der Startphase keine Gewinne erzielt. Haben Sie also geringe Umsatz- oder Gewinnerwartungen starten Sie möglicherweise mit einer anderen Rechtsform günstiger. Unser Tipp deshalb, suchen Sie sich einen kompetenten Steuerberater. Dieser kann Sie beraten bzgl. der für Sie korrekten Rechtsform, hilft bei den Anmeldeformalitäten und schützt vor Fehlentscheidungen. - Kommen Sie Ihren Steuerpflichten nach!
Damit Sie im Zusammenhang mit Ihrer Buchführung überhaupt Ihren Steuerpflichten nachkommen können, müssen Sie alle Geschäftsunterlagen aufbewahren. Sammeln Sie alle Belege. Zeichnen Sie alle Geschäftsvorgänge ordentlich auf, indem Sie bei Bedarf Kassen-, Wareneingangs- und Warenausgangsbuch führen. Ganz selbstverständlich verbuchen Sie Ihre Geschäftsvorfälle in der Einnahmen-Überschuss-Rechnung oder der doppelten Buchführung (Vollkaufleute). Jetzt müssen Sie nur noch fristgerecht Ihre Steuererklärungen abgeben, sowie anfallende Steuern und Steuerbescheide bezahlen. Dann brauchen Sie vor keiner Buchprüfung Angst haben. - Legen Sie sich ein finanzielles Polster als Steuerreserve zu!
In der Startphase eines neuen Unternehmens schätzen viele die Einnahmen absichtlich sehr niedrig. Investitionen senken zusätzlich die Steuerlast, da sie als Betriebsausgaben rechnen. Als Konsequenz zahlen Sie im ersten Jahr keine oder nur geringe Steuern. Bessern sich im zweiten Jahr die Geschäfte, werden im dritten Jahr gewinnabhängig hohe Einkommens- bzw. Gewerbesteuer-Vorauszahlungen fällig. Das ist für sich alleine schon schlimm genug, doch jetzt stehen gleichzeitig noch die Nachzahlungen für das vorherige zweite Jahr an. Denken Sie auch daran, Sie zahlen Steuern künftig vierteljährlich im voraus. Also bereiten Sie sich frühzeitig vor. Schätzen Sie die zu erwartenden Steuerzahlungen realistisch ein. Dann haben Sie Zeit, um sich ein finanzielles Polster anzulegen. - Schließen Sie auch mit Familienmitgliedern Verträge ab!
Gerade als Existenzgründer schätzen Sie es sehr, wenn die ganze Familie unterstützt. Da werdem die Arbeitskraft, finanzielle Mittel oder ganze Firmenräume kostenlos zur Verfügung gestellt. Das ist zwar sehr lobenswert, allerdings auch in mehrerlei Hinsicht leichtsinnig. Einerseits wissen Sie bestimmt aus eigener Erfahrung, bei Geld hört die Freundschaft auf. Kommt es aus irgendwelchen Gründen zu Streitigkeiten, ist nicht klar geregelt, wer, wann und wie viel zahlt. Andererseits verschenken die Familie Steuern. Warum schließen Sie keine Arbeits-, Darlehens- und Mietverträge ab, die sich aufgrund von Freibeträgen steuerlich positiv auswirken. - Versuchen Sie die Buchführung in Griff zu bekommen!
Die Steuerproblematik hat viele Facetten. Manche kosten Geld, wieder andere Zeit. Wegen fehlerhafter Rechnungen oder Belege, kann Ihnen der Vorsteuerabzug nicht anerkannt werden. Einige Belege werden vielleicht sogar falsch kontiert oder verbucht. Sie kommen mit den Steuerterminen in Zeitverzug. Der berühmt-berüchtigte Murphy schlägt undankbar zu. Meist zu den ungelegensten Zeitpunkten kommt viel Arbeit auf Sie zu, da kommt die Dauerfristverlängerung gerade recht. Mit ihr glauben Sie Zeit zu gewinnen, aber leider stehen Sie im nächsten Monat vor genau dem gleichen Zeitproblem. Und alles wiederholt sich. Deshalb mal wieder ein Trick aus der Projektmanagement-Kiste, schieben Sie ungeliebte Dinge nicht vor sich her, sondern erledigen Sie diese schnellstmöglich. Ein Nebeneffekt, sie haben die Zahlen noch im Kopf, finden die Belege gleich und buchen alles viel schneller.
Ausgewähltes Informationsmaterial
GründerZeiten Nr. 34: Steuern