Funketiketten werden mit e-Ink-Displays ausgestattet
Die Deutsche Post will ihre Transportbehälter für Briefe und Pakete zukünftig mit RFID-Technologie ausstatten. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) ist man derzeit dabei, Tags zu entwickeln, die nicht nur von RFID-Scannern passiv ausgelesen werden können, sondern auch mit einem projizierenden Display ausgestattet sind. Dies ist notwendig, damit Post-Angestellte wie bisher alle wichtigen Informationen einfach ablesen können. Bei der Darstellung der Daten setzt man dabei auf elektronische Tinte, wie sie beispielsweise in Sonys neuem elektronischen E-Reader eingesetzt wird.
„Derzeit werden für die Behälterkennzeichnungen Papiertags verwendet, die naturgemäß nur einmal benutzt werden können. Dabei fallen pro Jahr etwa 570 Mio. Tags an, die nur zum Wegwerfen bestimmt sind“, erklärt Projektleiter Gerhard Stönner von der Deutschen Post im Gespräch mit pressetext. Die elektronischen Tags könnten hingegen über Jahre hinweg wiederverwendet werden. Zudem könnte dadurch das Behälter- und Zustellmanagement weiter verbessert werden, so Stönner. Aus Kostengründen sollen die Tags vier bis fünf Jahre zuverlässig funktionieren, was die Entwickler aufgrund der auftretenden Umwelteinflüsse vor große Herausforderungen stellt.
„Die Etiketten sind fest mit den Transportbehältern verbunden und so denselben Belastungen und Umwelteinflüssen ausgesetzt. Auf der anderen Seite müssen sie allerdings auch extremen Kostenkonditionen genügen“, umreißt Werner John vom Fraunhofer Institut IZM die Problematik. Der Kostenfaktor stellt neben der Lösung der technischen Aufgabenstellung auch für die Deutsche Post der Knackpunkt dar. „Das System wird natürlich nur eingeführt, wenn es sich wirtschaftlich bewähren kann“, meint Stönner. Gegenüber pressetext zeigte er sich jedoch zuversichtlich, dass zumindest die technischen Herausforderungen bis zum vorläufigen Ende des Projektes im September 2008 bewältigt werden können. Das Problem der Energieversorgung scheint jedenfalls bereits gelöst: Beim Scannen werden die Tags nicht nur gelesen, sondern gleichzeitig auch mit Strom versorgt.
Im Gegensatz zu den deutschen Kollegen ist man bei der Österreichischen Post mit dem derzeitigen Strich-Code-System zufrieden. „RFID-Technologie wird zwar auch in unserem Unternehmen im Rahmen der Qualitätssicherung eingesetzt. Ein Projekt im Behältermanagement wurde aus wirtschaftlichen Gründen jedoch nicht umgesetzt“, erklärt Walter Hitzinger, Vorstandsdirektor Produktion und Logistik der Post, auf Anfrage von pressetext. Die Leistungsfähigkeit von RFID sieht Hitzinger nicht auf den Ersatz der Strichcode-Funktion beschränkt. Die Technologie sei verhältnismäßig aber immer noch sehr teuer und bisweilen auch zu wenig zuverlässig, so Hitzinger (Deutsche Post, Bonn/Wien, 11.10.2006).