Microsoft streicht Stellen – American Express verliert Umsatz

Strategische Ausrichtung kritisiert – Besserung nicht in Sicht

Redmond/New York/Wien (pte/24.04.2009/11:20) – Der globale Abschwung zeichnet sich immer deutlicher nun auch bei großen US-Konzernen wie Microsoft ab. So gab der größte Software-Produzent in der Nacht auf heute, Freitag, nach US-Börsenschluss bekannt, dass sein Umsatz erstmalig in der 34-jährigen Geschichte im Vergleich zum Vorjahresquartal gefallen ist. Der Kreditkartenriese American Express hingegen leidet massiv unter seinen Privatschuldnern, die häufig wegen der weltweit rasant ansteigenden Arbeitslosigkeit ihre Kartenrechnungen und Kredite nicht länger begleichen können. Nach den bereits im April angekündigten Ergebnisverschlechterungen ist der Überschuss des Kreditkartenkonzerns zum Jahresauftakt um satte 63 Prozent abgestürzt.

„Dass Microsoft erstmals schlechte Zahlen vorlegt, ist wenig überraschend. Die strategische Ausrichtung ist derzeit alles andere …

als optimal. Bei der Realisierung seiner Produktpalette orientiert sich das Unternehmen vor allem an der Konkurrenz. Das kann – wie man nun sieht – langfristig gesehen nicht gut gehen“, unterstreicht Erste-Bank-Analyst Ronald-Peter Stöferle im Gespräch mit pressetext. Laut dem Experten erweist sich vor allem Apple immer mehr als ernstzunehmende Konkurrenz (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090423032/). „Wer Apple mehr oder weniger kopiert und selbst nur sehr wenig innovative Produkte auf den ohnehin heiß umkämpften Markt bringen kann, sollte sich über Geschäftseinbrüche in Zeiten der Krise nicht wundern“, fügt Stöferle hinzu. Vor allem bei jungen Konsumenten gewinne Apple zunehmend an Bedeutung. Von Windows 7 erhofft sich der Insider nur wenig Impulse.

Den plötzlichen Geschäftsrückgang führt Microsoft http://www.microsoft.com vor allem auf die geringen Technologieausgaben seiner Kunden zurück, die in der Krise einen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Die Zahlen des Softwareriesen fallen entsprechend trüb aus. Im dritten Quartal sackte der Gewinn von 4,39 Mrd. in der Vorjahresperiode auf nunmehr 2,98 Mrd. Dollar ab. Ebenso der Umsatz verschmälerte sich um sechs Prozent auf 13,65 Mrd. Dollar. Vor allem der PC-Verkauf macht den Redmondern derzeit schwer zu schaffen. Dieser ist bereits das zweite Quartal in Folge rückläufig. Zudem belasten Microsoft Abschreibungen auf kostenspielige Investments sowie Ausgaben für den laufenden Stellenabbau. Aufgrund der Wirtschaftskrise streicht das Softwarehaus 5.000 Stellen – dies sind fünf Prozent aller Stellen. Finanzchef Liddell erwartet, dass „die Schwäche mindestens bis ins nächste Quartal anhält“.

Wenngleich Microsoft ein Drittel des Gewinns einbüßen muss, geht es den Redmondern noch immer besser als American Express http://www.americanexpress.com , deren Gewinn im ersten Quartal auf 361 Mio. Dollar einbrach. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht diese Zahl zwar einem Rückgang von über 60 Prozent, Analysten hatten aber noch schlechtere Ergebnisse erwartet. Dennoch sieht die Zukunft schlecht aus, da Kreditanbietern weitere Ausfälle drohen. „Die Kreditrahmen werden zurückgenommen. Eine Umgewöhnung scheint vielen Kunden sehr schwer zu fallen“, so Stöferle. Das Problem ist auch hausgemacht US-Präsident Obama kündigte daher einen massiven Vorstoß gegen Auswüchse der Branche in den USA an. So sollen vor allem die überteuerten Zinssätze, die teilweise bis zu 30 Prozent betragen, sowie horrende Gebühren und Knebelverträge in Zukunft eingebremst werden.