585 Gigabyte in 30 Minuten um die Erde
Das Forschungs-Konsortium Internet2 hat einen neuen Rekord in der Datenübertragung bekannt gegeben. Wie erst jetzt öffentlich wurde, gelang japanischen Wissenschaflern an der Universität Tokio Ende des vergangenen Jahres gleich eine doppelte Höchstleistung. Am 30. Dezember schickten die Forscher ihre Datenpakete mit 7,67 Gigabit pro Sekunde (Gbps) auf ihre 30.000 Kilometer lange Teststrecke. Am Tag darauf verbesserten sie ihre Leistung auf 9,08 Gbps. Der bisherige Rekord lag bei 6,96 Gbps.
Damit dürfte die aktuelle Infrastruktur von Intenet2 vorerst ausgereizt sein, denn es ist auf zehn Gbps ausgelegt. „Dieser Rekord wird der letzte in der Ära des 10-Gigabit-Netzes sein, zumal wir mit diesen Werten sehr nahe an der theoretischen Kapazitätsgrenze angekommen sind“, meint Kei Hiraki, Leiter des „Land Speed Record“-Teams. Insgesamt übertrugen die Forscher 585 Gigabyte an Daten innerhalb von 30 Minuten auf der Strecke von Tokio über Chicago, Amsterdam und Seattle schließlich wieder zurück nach Tokio. Der mit dem IPv6-Protokoll sowohl im Singlestream- als auch im Multistream-Modus erreichte durchschnittliche Durchsatz von 9,08 Gbps entspricht 272.400 Terabit-Meter pro Sekunde.
Zufrieden gibt man sich beim Internet2-Konsortium damit allerdings nicht. Die nächste Ausbaustufe ist bereits in Planung. „In Zusammenarbeit mit zahlreichen Institutionen konnten wir schon zeigen, dass wir bisherige Distanzen überwinden und neue Grenzen setzen werden“, ist Hiraki überzeugt. Mit bis zu 100 Gigabit soll die nächste Zehnerpotenz in Angriff genommen werden. Derartige Leistungen werden vor allem im Bereich des Online-Content-Vertriebes herbeigewünscht. Filme in HD-Auflösung mit der Größe von 25 bis 30 Gigabyte könnten im 100-Gigabit-Web innerhalb von Sekunden vom Käufer heruntergeladen werden. Im aktuellen Internet2 wäre dafür immerhin eine gute halbe Minute zu veranschlagen, während ein aktueller DSL-Anschluss damit rund zwei Tage beschäftigt ist.
Internet2 ist ein Projekt für ein schnelleres Internet, basierend auf einem Glasfaser-Backbone. Es wurde 1997 von der University Corporation for Advanced Internet Development (UCAID) ins Leben gerufen. Das Hochgeschwindigkeitsnetzwerk verbindet mehr als 200 Universitäten, die gemeinsam mit Technologieunternehmen und Regierungen am Internet von Morgen arbeiten. Es wird einerseits für den Austausch von Forschungsergebnissen in großen Datenmengen genutzt, andererseits dient es als Forschungsobjekt, um das „herkömmliche“ Internet zu verbessern. Internet2-Chef Douglas Van Houweling geht davon aus, dass es noch etwa fünf bis zehn Jahre dauern wird, bis das Hochgeschwindigkeits-Web auch den Endkonsumenten zugute kommen wird (pressetext.austria, Tokio, 26.04.2007).