Unternehmen haben großen Nachholbedarf bei Kundenfreundlichkeit
Im Rahmen des B2B-Gipfels, der vergangene Woche in Bad Homburg stattfand, veröffentlichte gestern, Montag, der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) eine Präsentation von Marco Zinger, in der er die neuesten Trends im Bereich E-Commerce präsentierte und zugleich auf erheblichen Nachholbedarf von Seiten der Unternehmen aufmerksam machte. Trotz jeglicher Kritik erwarten Experten in den kommenden Jahren eine Verdopplung des Umsatzes im E-Commerce-Bereich.
Marco Zingler, Vorsitzender der Fachgruppe Agenturen im BVDW, skizzierte vergangene Woche auf dem B2B-Gipfel in Bad Homburg die momentane Situation im E-Commerce-Bereich und im Speziellen im B2B-Bereich. Wie Zinger in seiner Präsentation festhielt, ist der Umsatz im Jahr 2005 um 63 Prozent gegenüber 2004 gewachsen, dennoch weist er auf erhebliche Mängel im Usability-Bereich hin. „Im B2C-Bereich (Business-to-Consumer) ziehen die Unternehmen spezielle Agenturen heran, um konsumentenfreundliche Oberflächen zu schaffen. Im B2B-Bereich werden nur IT-Spezialisten herangezogen, um eine schnelle und einfache Geschäftsabwicklung zu gewährleisten. Dabei kommt die Benutzerfreundlichkeit oftmals zu kurz. Das Resultat ist, dass viele (etwa 58 Prozent) die gesuchten Produkte gar nicht finden bzw. den Kauf sogar abbrechen“, so Zinger im Gespräch mit pressetext.
Zinger weist darauf hin, dass die Nutzergruppen in den nächsten Jahren noch stärker verschmelzen werden. „In der ersten Phase, dem Web 1.0, hatten wir noch eine klare Trennung zwischen Produzenten und Konsumenten. Die Nutzer lasen damals die statischen HTML Seiten. Dann, in der Web 1.5-Phase, wurden die HTML-Seiten durch CMS-Seiten ersetzt, die Verschmelzung begann. Heute können die Konsumenten die Inhalte selbst mitgestalten. Blogs, Podcasts und Ähnliches werden immer wichtiger und darauf müssen sich die Unternehmen einstellen“, so Zinger
Weltweit wurden im vergangen Jahr 3,5 Billionen Euro Umsatz im E-Commerce-Bereich erwirtschaftet. Das entspricht einem Wachstum von 63 Prozent. Alleine in Deutschland wurden etwa 289 Mrd. Euro (30 Prozent des weltweiten Umsatzes) erwirtschaftet, wobei etwa 90 Prozent aus dem B2B-Bereich stammen. Weltweiter Marktführer im E-Commerce-Bereich sind die USA mit einem Marktanteil von 36 Prozent. In den nächsten Jahren wird jedoch eine Verschiebung zu Gunsten von Westeuropa und Asien/Pazifik erwartet. Prognosen lassen darauf schließen, dass im Jahr 2009 alleine in Deutschland etwa 580 Mrd. Euro erwirtschaftet werden. Zinger beruft sich hier auf einen Faktenbericht von TNS Infratest aus diesem Jahr (BVDW, Düsseldorf/Bad Homburg, 12.09.2006).