Internet zunehmend unter Kontrolle von Hackern
Das Internet gerät zunehmend unter den Einfluss von Kriminellen und Hackern. Mittlerweile haben Cyber-Straftäter Millionen von Computern unter ihre Kontrolle gebracht und gefährden nach Expertenmeinung die Zukunft der Online-Welt. Ein geschätztes Viertel aller PCs mit Internetanschluss dürfte bereits von Internet-Kriminellen mit Hilfe so genanter „Botnets“ genutzt werden, meint Vint Cerf, Urgestein des Mediums Internet, auf dem World Economic Forum in Davos. Cerf, der unter anderem auch den TCP/IP-Standard mit entwickelt hat, spricht von einer regelrechten Botnet-Pandemie im Web. Nach seinen Schätzungen sind derzeit etwa 100 bis 150 Mio. Computer Teil eines Botnets.
Unter einem Botnet versteht man allgemein ein Netzwerk aus unzähligen Computern – genannt Zombie-PCs, die mit Hilfe von Trojaner-Programmen von Hackern unter deren Kontrolle gebracht wurden. Diese werden dann zumeist zum Versenden von Spam-Mails oder für Online-Betrügereien genutzt. Dass das Internet trotz dieser Entwicklungen bislang immer noch weit gehend funktioniert, sei durchaus beeindruckend, meint Cerf.
Die Experten vertreten durchwegs die Meinung, dass schnellst möglich eine Lösung für das Problem gefunden werden muss, um das Überleben des Internets auch künftig sicher zu stellen. Dennoch zeigen sie sich uneins, wenn es um konkrete Maßnahmen geht, können sich aber zumindest darauf einigen, dass der Hebel bei Betriebsystemen und Authentifizierung angesetzt werden müsse. Bislang war es für Hacker immer viel zu einfach, ihre Spuren zu verwischen. Gleichzeitig solle man aber auch nicht darauf abzielen, jedes einzelne im Internet aktive Individuum komplett zu überwachen.
Besonders Betriebsysteme wie Windows haben den Hackern aufgrund zu geringer Sicherheitsvorkehrungen häufig Tür und Tor geöffnet. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an das neue Windows Vista, das mit deutlich verbesserten Sicherheitsstandards auf den Markt kommen soll. In China seien allerdings bereits einige Raubkopien in Umlauf, die teilweise mit vorinstallierten Trojanern ausgestattet sein könnten (pressetext.austria, Davos, 27.01.2007).