US-Mobilfunker Verizon will nur eigenes Store vorinstallieren
Im Bereich der App Stores für Smartphones zeichnet sich ein Kampf zwischen drei großen Interessensgruppen ab. "Wir werden erleben, dass Mobilfunker, Betriebssystem- und Gerätehersteller alle versuchen, ihr eigenes Angebot zu positionieren und ein Ökosystem zu entwickeln", meint Gartner-Analystin Carolina Milanesi. Aktuell hat der US-Mobilfunker Verizon den Herstellern den Fehdehandschuh hingeworfen. Er plant, nach dem Start seines eigenen Store-Angebots nur noch dieses auf vertriebenen Endgeräten vorzuinstallieren, berichtet das Technikportal GigaOM http://gigaom.com . Dabei geht es wohl nicht zuletzt um die Einnahmen aus dem Applikationsverkauf. Langfristig sieht Milanesi die Mobilfunker allerdings im Nachteil. Das große Vorbild für Smartphone-Programm-Shops, der iPhone App Store, ist …
auch das beste Beispiel dafür, dass die Mobilfunker nicht am Einnahmen-Kuchen mitnaschen. Auch einige andere Modelle wie etwa die BlackBerry App World http://www.blackberry.com/appworld sind nicht sehr betreiberfreundlich. Dass Mobilfunker versuchen, mit eigenen Stores mehr Gewinn zu machen, ist daher nicht verwunderlich. Zunächst könnten die Betreiber als Erstanlaufstelle erfolgreich sein, so Milanesi. "Ich denke, für Betreiber ist nur ein kurzes Zeitfenster opportun, solange Smartphones noch in der Minderheit sind und es bei Usern kein Bewusstsein in Sachen Betriebssystem gibt", meint die Analystin aber.
Verizon scheint auch an einem schnellen Start interessiert. Bei der Verizon Developer Community Conference http://www.vdc2009.com Ende Juli dürfte der Mobilfunker sich um ausreichendes Entwicklerinteresse an seinem Smartphone-App-Store bemühen. Für Endkunden soll das Angebot noch in diesem Jahr verfügbar werden – also in einem ähnlichen Zeitfenster wie Microsofts hauseigenes Angebot Windows Marketplace for Mobile. Windows Mobile zählt neben Android, BlackBerry und Palm auch zu den Plattformen, die Verizon mit seinem Angebot abdecken will. Um die jeweiligen Hersteller-Stores zu nutzen, werden Kunden dann die entsprechende Software selbst herunterladen und auf ihrem Gerät installieren müssen.
"Langfristig werden Betriebssystem- und Geräteanbieter größere Chancen haben, da ihre Angebote eine klare, scharfe Linie haben können", sagt Milanesi. Dem stehe eine notwendige Breite von Mobilfunker-Angeboten in Sachen Plattformen und Modelle gegenüber. Die Betreiber würden dann verlieren, wenn für Kunden das Betriebssystem von Smartphones ein wichtiges Thema wird. "Das wird wohl wie einst bei PCs passieren", meint die Analystin. Kunden an ein Angebot binden zu wollen, würde von vielen wohl als zu große Einschränkung gesehen. "Der Zugang einer geschützten Umgebung hat im Internet nicht funktioniert und wird auch bei App Stores nicht funktionieren", so Milanesi abschließend.
Austin/London (pte/14.07.2009/11:09)