Web-Deal: Microsoft und News Corp. verhandeln

Murdoch feilt an Allianz gegen Google

Rupert Murdochs News Corp. und Microsoft verhandeln über eine mögliche Partnerschaft. Wie Murdoch angekündigt hat, will sein Konzern in Zukunft auf Google verzichten und die Inhalte aus der Suche abziehen. Stattdessen sucht die News Corp. nun offenbar nach einer engeren Kooperation mit Google-Konkurrent Bing. Wie das Wall Street Journal berichtet, gibt es bislang keine offiziellen Stellungnahmen zu den Gesprächen. Aus Insiderkreisen sei lediglich zu vernehmen, dass es vor allem bei den Details darüber haken könnte, unter welchen Bedingungen Microsoft die News-Corp.-Inhalte verbreiten würde.

Unklar ist bisher zudem, ob…

es bei den Verhandlungen nur um die reinen Newsplattformen des Konzerns geht, oder auch Plattformen wie das Social Network MySpace oder die TV-Angebote von Fox miteinbezogen werden.

Risiko und Chance

Einerseits könnte eine Kooperation mit Microsoft zusätzlich den Weg für Murdochs Paid-Content-Pläne ebnen. Gleichzeitig riskiert die News Corp. aber auch den Verlust eines riesigen Publikums, wenn die Inhalte komplett von der populärsten Suchmaschine, Google, abgezogen würden.

Die News Corp. zählt neben der Associated Press (AP) zu den heftigsten Befürwortern von Bezahlmodellen im Internet. Nach wie vor gibt es aber kaum erfolgreiche Beispiele dafür. Das Wall Street Journal bildet dabei bis dato eine Ausnahme. Während sich zwar zunehmend mehr Medienorganisationen mit Paid Content anfreunden, scheint die Akzeptanz auf Nutzerseite vor allem in den USA eher gering. Laut einer aktuellen Umfrage wären weniger als 50 Prozent der Internetuser bereit, für Nachrichten im Web zu bezahlen.

"Auch in Deutschland wird darüber nachgedacht, ein Bezahlmodell für Online-Inhalte von Printprodukten einzuführen. Vermutlich werden es die großen Verlage sein, die in dieser Hinsicht die ersten Schritte setzen werden. Doch ganz egal, wer hier vorprescht, er muss zunächst einmal ein tragfähiges Konzept vorlegen", meint Holger Kansky, Multimedia-Referent beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV).

Google in der Unterstützerrolle

Google und andere Internetfirmen sehen das Thema naturgemäß aus einem völlig anderen Blickwinkel. Sie berufen sich einerseits darauf, mit ihren Newsangeboten innerhalb des rechtlichen Rahmens zu arbeiten. Gleichzeitig sei das Verbreiten von Artikelausschnitten kein Schaden, sondern eine Hilfe für die Medienunternehmen, um den Traffic auf den eigenen Seiten zu steigern.

"Wir glauben, dass Suchmaschinen einen echten Mehrwert für Zeitungen bieten, weil sie ihren Webseiten wertvolle Zugriffe bringen und sie mit neuen Lesern rund um die Welt verbinden", sagt Gabriel Stricker, Sprecher bei Google. News Corp. und andere Medienunternehmen sind allerdings der Ansicht, Google und Co sollten direkt Geld an sie bezahlen, um die Inhalte nutzen zu dürfen. Wie das im Detail aussehen sollte, dazu gab es bisher allerdings kaum brauchbare Aussagen.