Amazon bringt Kindle nach Europa

100 Dollar Zuschlag für internationale Kunden – Mobile Verbindung gratis

Amazon  wird seinen E-Book-Reader Kindle ab 19. Oktober weltweit anbieten. Das hat der Marktführer im Bereich elektronischer Lesegeräte in der Nacht auf heute, Mittwoch, bekanntgegeben. Amazon-Kunden in Deutschland und Österreich können das Gerät ab sofort über die deutschsprachige Amazonseite bestellen, die Abwicklung erfolgt allerdings über die US-Seite. Die internationale Version ist mit dem seit Anfang dieses Jahres erhältlichen Kindle 2 identisch. Neu ist allerdings, dass Bücher nicht nur über WLAN, sondern auch über eine kostenlose mobile Datenverbindung heruntergeladen werden können.

Da die Kaufabwicklung über die US-Seite von Amazon erfolgt, müssen…

europäische Kunden mit Zusatzkosten von rund 100 Dollar rechnen. Wie Recherchen ergeben haben, ist die internationale Version mit 279 Dollar rund 20 Dollar teurer als das US-Pendant. Weiteres fallen etwa nach Deutschland oder Österreich Versand- und Importgebühren von rund 80 Dollar an. Umgerechnet müssen Kunden aufgrund des derzeitigen Dollarkurses hierzulande also rund 240 Euro berappen. Damit bleibt der Amazon-Reader allerdings immer noch ein Stück weit günstiger als die in Europa erhältlichen Lesegeräte des größten Marktkonkurrenten Sony. Erhältlich sind über 290.000 englischsprachige Titel, deutschsprachige Bücher werden von Amazon derzeit noch nicht angeboten.

Als Pluspunkt der internationalen Version gilt, dass für die mobile Datenverbindung keine Zusatzgebühren anfallen. Während Kindle 2 in den USA auf das AT&T-Netz zugreift, arbeitet Amazon im Rest der Welt mit verschiedenen lokalen Carriern zusammen, um den mobilen Zugang zu digitalen Inhalten zu gewährleisten. "Der Kindle nutzt für den Download die gleiche Wireless-Technologie wie moderne Handys. Es fallen allerdings keine Wireless-Roaming-Gebühren an. Weder muss ein WLAN-Hotspot gesucht, noch ein Vertrag abgeschlossen werden", erklärt Amazon-Sprecherin Christine Höger. "Die Gebühren sind in den E-Book-Preisen für den internationalen Raum inkludiert."

Dass der E-Book-Markt jetzt so richtig in Bewegung kommt, unterstreichen neueste Zahlen von Forrester. So rechnen die Marktanalysten für 2009 nun mit drei Mio. verkauften Geräten allein in den USA. Im Mai hatte Forrester den Verkauf noch auf zwei Mio. Geräte geschätzt. Angekurbelt wird der Verkauf durch sinkende Geräte-Preise und ein ständig wachsendes Content-Angebot. "Allein Google hat mehr als eine Mio. Bücher digitalisiert", erklärt die Forrester-Analystin Sarah Rotman Epps. Neben Buchverlagen haben aber auch Zeitungen wie die New York Times oder die Frankfurter Allgemeine Zeitung das Medium für sich entdeckt.

Tja, jetzt kommt die Katze aus dem Sack, daher will Google die Bücher digitalisieren… Bin irgendwie ein Spätzünder darin gewesen.

Während Marktführer Amazon das Jahr 2009 mit einem Marktanteil von 60 Prozent noch klar vor Sony (35 Prozent) abschließen wird, drängen immer mehr Player in den Markt. Für eine kleine Revolution auf dem E-Book-Markt könnte einmal mehr die erwartete Tablet-Einführung von Apple sorgen. "Sollte Apple ein derartiges Zehn-Zoll-Gerät einführen, das die wichtigsten Formate wie ePub und PDF-Files über den iTunes-Store unterstützt, wird das Unternehmen quasi über Nacht zu einem riesigen Player im E-Book-Markt aufsteigen", so Rotman Epps. "Dazu kommt, dass Apples Produkte für interaktiven, farbigen Content prädestiniert sind, was wiederum für Magazin- und Zeitungsverlage enorm wichtig ist."

…und das ist nicht nur für die Verlage wichtig, sondern auch für uns als Leser, oder?