Banken nicht auf Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs vorbereitet

Standardisierte Lastschriftverfahren wichtig für Internet-Handel

Deutsche Banken sind offenbar noch nicht ausreichend auf die Vereinheitlichung des europäischen Zahlungsverkehrsraums (Single Euro Payments Area – SEPA) eingestellt: Wie der Kongressveranstalter IIR Deutschland im Vorfeld seines Zahlungsverkehr-Forums (18. bis 20. Juni, Offenbach) in einer nicht repräsentativen Online-Umfrage ermittelte, hinken die Banken mit ihren Vorbereitungen hinterher. Nur ein Viertel aller Umfrageteilnehmer hat nach eigenen Angaben alle notwendigen Vorarbeiten für die Umstellung auf SEPA abgeschlossen. Zwölf Prozent haben mit den Umstellungsarbeiten noch nicht angefangen. „Dafür, dass SEPA ab 2008 eingeführt wird, ist das ein überraschendes Ergebnis“, so Gabriele Richter, Organisatorin des Zahlungsverkehr-Forums.

Ebenfalls erstaunlich: Die Kostenkontrolle spielt für die Banken eine untergeordnete Rolle. Befragt nach den größten Herausforderungen im Zuge der Umstellung, nannten nur drei Prozent das Controlling. Die Betroffenen beschäftigt es weit mehr, die Geschäftsmodelle an SEPA anzupassen (50 Prozent) und die technologischen Anforderungen bewältigen zu müssen (47 Prozent).

Eine Standardisierung sollte nach Auffassung von Omar Khorshed, Vorstandschef des Düsseldorfer Abrechnungsspezialisten acoreus, in Deutschland zügig vorangetrieben werden, um das Internetgeschäft anzutreiben: „Das klassische Bezahlverfahren im Internet ist in erster Linie die Kreditkarte – ein relativ teures Zahlungsinstrument. Bei manchen Anbietern ist auch Vorkasse möglich, aber wer macht das schon gerne im Internet“, erläutert Khorshed. Ziel von SEPA sei es, den gesamten Lastschriftverkehr europaweit zu standardisieren.

„Heute ist es so, dass Lastschriftverfahren in Deutschland ganz anders aussehen als etwa in Spanien, Italien oder Frankreich. SEPA soll einen Beitrag leisten, um die Lastschrifteinreichung durch die Unternehmen zu standardisieren. Natürlich auch das gesamte Verfahren, das hinter der Einreichung oder nach der Einreichung der Lastschrift abläuft. Das europäische Durcheinander von vielen Verfahren ist extrem teuer für die Firmen. Wir haben in den wichtigsten europäischen Ländern das Lastschriftverfahren nach einem einheitlichen Standard in unsere Plattform integriert. Das macht ja auch SEPA so schwierig“, bilanziert Khorshed im Gespräch mit pressetext (pressetext.deutschland, Offenbach/Düsseldorf, 22.05.2007).

1 Comment for “Banken nicht auf Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs vorbereitet”

Finanznachrichten.info

says:

Einheitlicher Zahlungsverkehr in Europa kommt – wenn auch mit Verspätung…

Dass SEPA, der einheitliche Zahlungsverkehr für Europa, kommen würde, war schon lange klar. Nur das Wann war die große Frage, über welche das Europaparlament auch abstimmen musste. SEPA kommt nun ab Februar 2014 – ein halbes Jahr später als geplant…….