IT-Fachkräftemangel spitzt sich dramatisch zu

50 Prozent der ITK-Unternehmen sehen ihre Geschäftstätigkeit behindert

Eine dramatische Verschärfung des Fachkräftemangels hat der Branchenverband BITKOM auf dem deutschen ITK-Markt ausgemacht. Die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, dass der Mangel an Fachkräften ihre Geschäftstätigkeit behindert. Das ist der höchste Wert, seit dem Beginn der BITKOM-Umfragen im Jahr 2001. „Die Hochschulen in Deutschland bringen vor allem in den technischen Studienfächern zu wenige Absolventen auf den Arbeitsmarkt und können den Bedarf der Wirtschaft nicht decken“, kritisiert BITKOM-Präsident Willi Berchtold. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik um ein Viertel auf 28.000 eingebrochen.

„Wir benötigen eine Reform des Bildungssystems auf allen Stufen“, fordert BITKOM-Sprecher Maurice Shahd im pressetext-Gespräch. So müssten die Schulen noch stärker mit Computern ausgerüstet werden. Zudem sei es notwendig, das Interesse der Schüler an der Technik zu wecken, um so Begeisterung für Studienfächer wie Informatik oder Elektrotechnik zu schaffen. „Aber auch die Hochschulen selbst müssen modernisiert werden“, meint Shahd. Ein Anfang sei mit der Einrichtung von Baccalaureat-Studiengängen bereits gemacht worden. Nun komme es darauf an, noch mehr interdisziplinäre und branchenspezifische Kenntnisse zu vermitteln.

Abgesehen vom sich zuspitzenden Fachkräftemangel blickt die deutsche ITK-Industrie aber optimistisch auf die kommenden Monate. Der BITKOM-Stimmungsindex ist im vierten Quartal um 6,4 Punkte auf 47,2 Zähler geklettert. Fast zwei Drittel der Unternehmen rechnen im Schlussquartal dieses Jahres mit steigenden Umsätzen. „Alles spricht für eine Jahresendrallye bei Hightech-Produkten und -Diensten“, so Berchtold. Für 2007 rechnen gar 70 Prozent der befragten Unternehmen mit einem Umsatzplus.

Positiv wirkt sich insbesondere die ab 2007 geltende Mehrwertsteuererhöhung auf das ITK-Geschäft aus. Viele Privatkunden würden deshalb größere Anschaffungen vorziehen. Besonders gefragt sind derzeit Flachbildfernseher sowie DVD-Rekorder und Notebooks. Trotz höherer Mehrwertsteuer prognostiziert der BITKOM auch für 2007 eine anhaltende Kauflaune der Konsumenten. „Der Preiskampf hat sich insbesondere im Hardware-Bereich verschärft“, erklärt Shahd gegenüber pressetext. Die Preise seien bereits kräftig gesunken und dieser Trend soll weiter anhalten. „Die Anbieter können es sich gar nicht leisten, die Mehrwertsteuererhöhung an die Verbraucher weiterzugeben“, meint Shahd (pressetext.deutschland , Berlin, 05.12.2006).