Obama verändert die Medienwelt

Hoffnungen und Erwartungen weckte in diesem Jahr auch der künftige US-Präsident Barack Obama, der mit seinem beispielhaften Onlinewahlkampf deutliche Spuren in der Medienlandschaft, speziell in der politischen Berichterstattung hinterließ. Obama nutzte Internetplattformen, soziale Netzwerke und das iPhone auf bisher nie da gewesene Art und Weise und versammelte zuletzt eine Online-Fangemeinde um sich, die seinen Sieg im Web gleichermaßen wie auf den Straßen feierte. Die Internetwogen schwappten auch auf klassische Medien wie TV und Print über, die sich darum bemühten mithilfe besonders innovativer Berichterstattung mit dem Web Schritt zu halten. So richteten viele Zeitungen auf ihren Onlineplattformen umfassende Wahl-Specials mit interaktiven Grafiken ein und der US-Nachrichtensender CNN brachte am Wahlabend gar Hologramme zum Einsatz. Was die Bekanntgabe der Ergebnisse betraf, übten sich die TV-Sender dafür in besonderer Zurückhaltung, um keine Falschmeldungen …

wie 2004 zu verbreiten.

In punkto Fehlinformationen lässt das Fernsehen mittlerweile offenbar den Onlinemedien den Vortritt. Wie mehrere Beispiele in diesem Jahr zeigten, verbreiten sich Falschmeldungen im Netz besonders gut und besonders schnell. Weniger gut und schnell hat sich hingegen die TV- und Filmbranche mit dem Internet als neuem Distributionskanal angefreundet. Doch nach der Musikindustrie musste sich auch die Unterhaltungsbranche, allen voran Hollywood, in diesem Jahr zunehmend mit dem Boom von Online-Videoplattformen, Streamingangeboten und Downloadportalen auseinandersetzen. Neben Marktführer YouTube etablierte sich 2008 eine Reihe neuer Videoportale im Netz. Die Qualität der Angebote wurde verbessert und Streamingdienste wie Hulu verzeichneten erstklassige Beliebtheitswerte. Zuletzt sorgte YouTube mit der Ankündigung für Aufsehen, in Zukunft auch Spielfilme in voller Länge zu zeigen, wenngleich dieses Vorhaben von manchen Branchenkennern noch äußerst skeptisch beäugt wird