Internet-Radio-Boom – 30 Prozent Wachstum in 2006

Schnelle Anschlüsse und neue Unterhaltungsgeräte verantwortlich

Gut eine Woche vor Beginn der Musikmesse Popkomm teilte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) heute, Montag, in Berlin mit, dass dieses Jahr europaweit bereits 20,4 Mio. Menschen Radio über das Internet hören, gegenüber 15,1 Mio. im Vorjahr. Damit wird der Markt allein in diesem Jahr um mehr als ein Drittel wachsen. Grundlage für die Angaben ist eine aktuelle Studie des Berliner Medienberatungsunternehmens Goldmedia. Laut Prognose soll die Hörerschaft in Europa bis 2010 auf 31,9 Mio. Menschen wachsen.

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„Der Markt wird von zwei Entwicklungen getrieben“, erklärt Florian Koch, Bereichsleiter Digitale Medien und E-Dienst bei BITKOM, im Gespräch mit pressetext. Einerseits habe sich die Anzahl der Online-Radioprogramme deutlich erhöht. Es gehen immer mehr reine Online-Kanäle auf Sendung, gleichzeitig verstärken auch etablierte Radiosender ihre Online-Aktivitäten. „Hinzu kommt, dass sich die Infrastruktur verbessert hat: Die Anzahl von Breitband-Internetanschlüssen wächst ständig an, während die Kosten sinken“, so Koch. Im vergangenen Jahr gab es europaweit bereits 58,4 Mio. Breitbandanschlüsse, davon 10,6 Mio. in Deutschland. Für Ende 2006 rechnet der BITKOM mit knapp 14 Mio. schnellen Online-Zugängen in Deutschland – ein Plus von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Eine zweite Entwicklung, die dazu beitrage, dass das Internet-Radio den Massenmarkt erreicht, sei, dass der elektronische Markt mit dem zunehmenden Erfolg von Internet-Radio Schritt hält. „Es werden immer mehr Unterhaltungsgeräte auf den Markt gebracht, die Web-Radios abspielen können, ohne dass dazu unbedingt ein Computer benötigt wird“, so Koch gegenüber pressetext.

Neben dem Abspielen von Musik bieten Radiosender immer mehr zusätzliche Services an. „So starten manche Anbieter Communities, bei denen die Hörer die Möglichkeit haben, die Radiosender nach persönlichen Wünschen zu gestalten“, erklärt Koch. „Sie können selber die Reihenfolge bestimmen und nur die Songs anhören, die sie auch wirklich hören möchten.“ Auch können die Hörer gespielte Songs bewerten oder gegenseitig Sender empfehlen. Koch erwartet daher, dass der Boom der Internet-Sender weiter anhalten wird. „Zu einer unerwarteten Bremse könnten sich allerdings noch die in Deutschland geplanten Rundfunkgebühren auf PCs entwickeln“, warnt Jörg Menno Harms, Vizepräsident des BITKOM. „Auch deshalb sind wir für eine niedrige, nicht gerätbezogene Rundfunkabgabe, die jeder Haushalt und jedes Unternehmen zahlt.“ (pressetext.deutschland, Berlin, 11.09.2006).