Börse – iPhone-Preissenkung eindeutig negatives Signal

Apple-Strategie bringt Analysten ins Grübeln

Anlässlich der in der Nacht auf heute, Donnerstag, vom Elektronikhersteller Apple präsentierten neuen iPod-Generation kündigte Firmengründer Steve Jobs auch an, den Preis für das iPhone um 33 Prozent auf 400 Dollar drastisch zu senken. Welche Strategie Apple mit dieser Preispolitik bereits zehn Wochen nach Markteinführung verfolgt, bleibt für Analysten mysteriös. „Diese Preissenkung ist ein negatives Signal, das auch Auswirkungen auf den Börsenkurs haben könnte, schließlich hat der Markt Angst, dass sich das ohnehin beschränkte Absatzvolumen in schrumpfenden Margen äußert“, meint Annemarie Schlüter, Analystin bei der Hamburger Sparkasse, gegenüber pressetext. Die Expertin betont, dass der gestrige iPhone-Preissturz als Mittel zur Erhöhung der Nachfrage zu bewerten ist, um die Verkaufszahlen auch weiterhin hoch zu halten. Die exklusive Fokussierung auf den Mobilfunkanbieter AT&T wird dabei als Vertriebshemmschuh gesehen.

„Wer sich wie Apple auf nur einen Provider beschränkt, wird sich – wie nun voraussichtlich in sinkenden Absatzzahlen deutlich – mittelfristig dem Markt öffnen müssen, um nicht in die Bredouille zu geraten“, ergänzt die Expertin. Auf der gestrigen Präsentation der neuen iPod-Touchscreen-Generation mit WLAN im iPhone-Design bekräftige Jobs erneut seine Prognose, bis Ende September eine Million iPhones verkaufen zu wollen. Die Zuversicht stützt sich dabei auch auf aktuelle Zahlen des Marktforschers iSuppli, wonach das iPhone in den letzten drei Monaten des Jahres noch einmal 3,5 Mio. neue Besitzer finden soll. „Diese Einschätzung halte ich für ambitioniert. Laut iSuppli sollen allein im Juli dieses Jahres 1,8 Prozent aller verkauften Mobiltelefone von Apple gewesen sein – dennoch fehlt hier die Bezugsgröße, wie viele Geräte gesamt gesehen in diesem Monat verkauft wurden“, sagt Nicolas von Stackelberg, Analyst bei Sal. Oppenheim, auf Nachfrage von pressetext.

Obwohl Apple mit Bezug auf den aktuellen Quartalsbericht auf 270.000 verkaufte iPhones verwies, geht iSuppli hingegen von nur 220.000 verkauften Geräten aus. Vor diesem Hintergrund sehen Analysten die gestern, Mittwoch, angekündigte Preisreduktion als mögliche Gegenreaktion auf eine sich mittlerweile abzeichnende Abschwächung des Kaufrausches der Kundschaft. „Die Ausstattung des Gerätes ist gegenüber Herstellern wie Sony Ericsson nur bedingt konkurrenzfähig“, so Schlüter. Der Apple-Gründer indes begründet die aktuelle Entscheidung damit, vor allem in der Preisgestaltung analog den Marktgegebenheiten aggressiver zu werden. „Wir wollen, dass das iPhone im anstehenden Weihnachtsgeschäft für mehr Menschen leistbar wird“, so Jobs anlässlich der gestrigen Präsentation.

Diese Begründung scheint jedoch für viele Branchenbeobachter nur marginal den wahren Grund wiederzugeben. „Dass die Preissenkung jetzt so drastisch ausfällt, ist ein sehr interessantes Zeichen. Mein erster Verdacht war sofort, dass sie das angekündigte Volumen nicht einhalten können“, sagt Roger L. Kay, Präsident von Endpoint Technologies Associates, gegenüber Cnet. Ein weiterer Grund für die Preissenkung scheint im Kooperationsgeflecht mit AT&T zu liegen. So zählt Apple zwar jede iPhone-Auslieferung an AT&T, jedoch berücksichtigen die daraus resultierenden Zahlen nicht die tatsächliche Aktivierung durch den Mobilfunkanbieter. Andere Gründe liegen Analysten zufolge in den ungünstigen Lieferverzögerungen bei Quartalsende (pressetext.austria, San Francisco/Hamburg, 06.09.2007).