Google gibt Journalisten Multimedia-Unterricht

„Futureroom“-Projekt soll zeigen, wie moderne Medien funktionieren

Prag (pte/02.06.2009/13:50) – Der Siegeszug von Google und dessen zahlreicher Internetdienste hat gravierende Änderungen für die Arbeitsweise der Nachrichtenbranche mit sich gebracht. Mussten Medienredakteure vor wenigen Jahren noch vollkommen selbstständig recherchieren, um ein Bild von der aktuellen Nachrichtenlage zu bekommen, reicht heute zumeist ein Klick bei Google News. Um den veränderten Anforderungen, denen sich Journalisten durch diese Entwicklung im Internetzeitalter entgegensehen, Rechnung zu tragen, hat der Internetkonzern nun die Teilnahme an einer innovativen Journalismusinitiative in Tschechien bekannt gegeben. Das Projekt namens „Futureoom“ http://www.futuroom.cz , an dem unter anderem auch das World Editors‘ Forum in Paris, das Mobilfunkunternehmen O2, die Masaryk University in Brünn und die Investmentgruppe PPF beteiligt sind, versteht sich dabei als Multimedia-Trainingsinstitut für professionelle Journalisten, das diese im Umgang mit modernen Kommunikationstechnologien schulen soll. „Obwohl…

das Verhältnis zwischen Google und der Journalismusbranche sicherlich als eher schwierig zu bezeichnen ist, lässt sich ohne Zweifel feststellen, dass der Internetkonzern mit seinen vielen Diensten das Anforderungsspektrum für Journalisten stark verändert hat“, erklärt Hendrik Zörner, Pressesprecher des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) http://www.djv.de . So sei die Google-Suchmaschine beispielsweise inzwischen ein wichtiges Rechercheinstrument in den Redaktionen der Medienhäuser geworden. Der DJV-Sprecher weist aber gleichzeitig darauf hin, dass Google bei weitem nicht der einzige Anbieter sei, der derartige Dienste anbiete. „Wenn Google am Projekt in Tschechien maßgeblich beteiligt ist, sehe ich die Gefahr, dass die Journalisten zu einseitig über Recherchemöglichkeiten im Web aufgeklärt werden“, warnt Zörner.

Futureroom bietet eigenen Angaben zufolge Trainingsprogramme für alle Berufsgruppen an, die am Prozess der Medienproduktion beteiligt sind. Darunter fallen neben Leitern von Verlagshäusern, Chefredakteuren, Reportern und Fotojournalisten unter anderem auch Marketing- und Werbespezialisten. „Wir werden zudem Spezialkurse für Leute vorbereiten, die in einem Sektor arbeiten, der häufig mit den Medien kooperiert“, heißt es in der Projektbeschreibung auf der entsprechenden Homepage. Hierzu seien etwa staatliche Behörden, kommerzielle Unternehmen sowie Non-Profit-Organisationen zu zählen. „Im Grunde richtet sich unser Trainingangebot aber an all jene, die etwas darüber lernen wollen, wie moderne Medien funktionieren“, so die Futureroom-Verantwortlichen.

Um der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Bild von den Anforderungen und Arbeitsabläufen in einer modernen Nachrichtenredaktion zu geben, sollen im Rahmen von Futureroom zusätzliche Workshops in öffentlichen Internetcafes abgehalten werden. Diese sollen in erster Linie die Fähigkeiten der Bürger im Umgang mit dem Web verbessern und insgesamt dazu beitragen, dass eine engere Beziehung zwischen Journalisten und Lesern entsteht. Auf diese Weise könnte laut Auffassung der Initiatoren eine stärkere Leserbindung erreicht werden, was sich wiederum als wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung der Branche erweisen würde. „Das Experimentieren mit neuen Formen der Leserbindung ist sicherlich sinnvoll. Dass dies im Rahmen des Online-Journalismus durchgeführt wird, ist in dieser Hinsicht nur zeitgemäß“, meint Zörner abschließend.